Das Kondensat aller Methoden: Fragetechniken!


Fragetechniken beherrschen unsere Arbeit täglich. Ohne Fragetechniken aben wir in unserem Werkzeugkasten mittlerweile die 100er Marke an gängigen Methoden und Werkzeugen geknackt; und da sind die exotischen oder weniger verbreiteten Ansätze noch gar nicht mit einbezogen. Da muss sich einem zwangsläufig die Frage stellen, wozu benötigen wir eigentlich so viele unterschiedliche Tools, Werkzeuge, Methoden, Verfahren, etc. ?

Die Funktion von Methoden, Tools und Werkzeugen

Jede Methode hat unter bestimmten Aspekten Ihre eigene Daseinsberechtigung; spezielle Anforderungen und Problemstellungen werden durch entsprechende Herangehensweisen erfüllt. Und doch stellen wir fest, daß die meisten der von uns verwendeten Hilfsmittel auf der Metaebene eine ähnliche Funktion erfüllen:

Methoden helfen uns Situationen zu strukturieren und Gedanken systematisch so zu ordnen, damit möglichst keine wesentlichen Informationen vergessen werden oder verloren gehen.

Und dies geschieht, indem der Anwender an die Hand genommen wird und durch einen bestimmten, dafür vorgesehenen Prozess geführt oder begleitet wird. In der Praxis geschieht dies häufig durch bestimmte Checklisten, Formblätter, Diagramme, Stufen, Schritte etc.

Das Kondensat aller Methoden: Fragetechniken

Und selbst dies sind nur Projektionen um eine vereinfachte Ebene zu schaffen, in der sich Anwender leichter zurechtfinden und orientieren können, d.h. geführt und begleitet werden um einerseits keinen Aspekt zu übersehen aber auch um neue bzw. teils abwegige Perspektiven zu eröffnen.

Werfen wir nun alle diese Tools und Werkzeuge bildlich in einen großen Kessel, kochen diese auf, rühren durch, reduzieren das Ganze und fangen den Dampf auf, so erhalten wir ein Kondensat. Und das Kondensat aller Tools, Werkzeuge und Methoden sind Fragetechniken. Diese Fragen, zu jeweils einzigartigen Sätzen zusammengefasst, bilden sämtliche bisher verwendeten Methoden in ihren grundlegenden Funktionen ab. Werden diese Fragetechniken von Moderatoren beherrscht, so können Sie bei ihrem Einsatz alle bisherigen Methoden und Werkzeuge hervorragend ergänzen oder sogar gänzlich ersetzen.

Beispiel anhand des Ishikawa Diagramms

Die klassische Methodenbeschreibung für das Ishikawa Diagramm lässt sich an vielen Stellen im Internet finden, so beispielsweise auch unter Ishikawa Diagramm KVP oder Ursache-Wirkungs-Diagramm von Wikipedia.

Mit dieser Methode des Qualitätsmanagements sollten die grundlegenden Ursachen eines Problems auf einfache Art sichtbar gemacht werden. Die Ishikawa Analyse dient dazu innerhalb eines Teams in einem strukturierten Brainstorming alle Ideen zum Thema in übersichtlicher graphischer Weise darzustellen. Dabei sollen möglichst alle Ursachen und ihre Abhängigkeiten aufgezeigt werden, die zu einem bestimmten Ergebnis oder einer Wirkung führen.

Ishikawa Ursache-Wirkungs Diagramm Fischgräte

Doch brauchen wir das überhaupt? Kann ein gut ausgebildeter Moderator nihc einfach auch nur durch das Beherrschen der Fragetechnik ein genauso gutes Ergebnis erreichen?

Aus der o.g. Methodenbeschreibung lassen sich beispielsweise folgende Fragen ableiten, diese bilden die Fragetechnik zum Ishikawa Diagramm:

[Bestimmung der Wirkung bzw. möglichst konkrete Problembeschreibung für den „Fischkopf“]

1. Was ist (möglichst genau) das zu betrachtende Problem? oder Welche (unerwünschte) Wirkung ist eingetreten?

[Bestimmung der Haupt-Einflussfaktoren, Überschriften der „Fischgräten“]

2. Welche Faktoren haben eine Wirkung auf das beschriebene Problem? oder Hat der Mensch, die Maschine, das Material, etc. eine Auswirkung?

[Bestimmung der Ursachen in mehreren tiefergehenden Ebenen, „root-cause“ auf den „Nebengräten“]

3. Warum hat dieser Faktor eine Wirkung? oder Was ist die direkte technische Ursache dafür? [Direkte Ursache]

4. Warum gibt es zur direkten Ursache noch ein technisches Problem (weitere Ursache) im Hintergrund? [Tiefere Ursache]

5. Was hätte präventiv getan werden müssen, um das Problem zu verhindern? [Organisationsmangel]

6. Durch welche systematische Lösung würde die Präventivmaßnahme sichergestellt? [Systemmangel]

7. Durch welche Maßnahmen soll das Problem nachhaltig beseitigt werden? [root-cause]

Fragetechniken decken alle Anforderungen ab

Nur durch reines Nachfragen kann der Moderator in o.g. Beispielfall seine Teilnehmer auf die wahren Problemursachen aufmerksam machen. Hierfür ist weniger Methodenkenntnis erforderlich und der Moderationsaufwand ist auf ein Mindestmaß reduziert.

Gerade beim analytischen Einsatz von Methoden eignet sich die Reduktion auf einfache Fragetechniken besonders; beispielsweise ist die umfangreiche Ursachenanalyse in der FMEA prädestiniert um alleine mit Fragetechniken bearbeitet zu werden. Aber auch Methoden zur Problemlösung oder zur Entscheidungsfindund können durchweg auf reine Fragetechniken zurückgeführt werden.

Somit können wir sagen, ein hinreichend vollständiger Katalog an Fragen und diese wiederum zu Sätzen zusammengefasst, den Fragetechniken, reicht aus um nahezu alle Anforderungen an gängige Methoden und Werkzeuge zu erfüllen.

Haben Sie Fragen zu diesem oder anderen Themen, stehen wir Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung.

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In unseren praxisorientierten Schulungen behandeln wir u.a. dieses und viele weitere hilfreiche Themen anhand ihrer eigenen Beispiele. Ausführliche Schulungsinhalte zu den einzelnen Themenschwerpunkten und Kontaktmöglichkeiten finden Sie auf der jeweiligen Seite.


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