Die eigentliche Intention hinter der FMEA


In vielen Unternehmen fristet die FMEA (Fehlermöglichkeits- und Einflußanalyse) immer noch ein ungeliebtes und stiefmütterliches Dasein. Niemand hat sie wirklich gern, aber man muß trotzdem mit ihr leben; gemeint ist hier natürlich die FMEA und nicht die Schwiegermutter! Doch woher kommt dieses ambivalente Verhältnis zur FMEA? Neben unzureichender Qualifizierung der Teilnehmer im Umgang mit der FMEA, komplexen Softwarelösungen, die häufig eine Ausarbeitung der FMEA noch erschweren anstatt sie zu vereinfachen oder einfach nur Zeit- und Termindruck durch anderweitige Prioritäten in der Projektplanung, möchten wir heute noch über ein weiteres Thema berichten – eine von vorneherein fehlgeleitete Intention zum Erstellen der FMEA.

Warum machen wir FMEA? Doch sicherlich nicht um jemanden damit zu ärgern! Auch nicht um seitenweise Formblätter auszufüllen oder PDF Dateien in komplexen Softwareprogrammen zu generieren. Die FMEA ist eine durch und durch systematische Methode, die mit viel personellem und zeitlichen Aufwand betrieben wird und doch scheint häufig gar nich klar zu sein, was denn das so hart erkämpfte Ergebnis denn letztlich eigentlich sein soll? Die Erwartung muss doch sein, daß am Ende des Erstellungsprozesses auch etwas Verwertbares dabei rauskommt! Ein voller DIN A4 Aktenordner, den nie wieder jemand zur Hand nimmt, zählt nicht als brauchbares Ergebnis.

Genau diese Einstellung spiegelt sich dann auch wieder im Detailgrad der Ausarbeitung eines Großteils aller vorhandenen FMEAs. Diese sind vorsichtig als ungenügend und vor allem als inhaltlich schwach zu bewerten! Aber gerade die inhaltliche Qualität einer FMEA ist der entscheidende Faktor über Erfolg oder Miserfolg eines neuen Produktes. Folglich macht es dann auch kaum einen Unterschied ob die oberflächlich erkannten Risiken über das Produkt einer RPZ abgebildet werden oder den Handlungsempfehlungen einr AP-Logik folgen. Es könnte auch eine gänzlich neue Bewertungsmethode zum Einsatz kommen, über die vorhandenen Unzulänglichkeiten könnte aber auch diese nicht hinwegtäuschen.

FMEA Software

Vielleicht lässt sich die beschriebene Problematik von einem kleinen unscheinbaren Detail ausgehend etwas genauer beleuchten. Denken Sie zum Beispiel an Ihren letzten Zahnarztbesuch. Gehen Sie gerne zum Zahnarzt? Geht überhaupt jemand gerne zum Zahnarzt? Wissen Sie schon im Vorfeld was Sie dort erwartet? Was stand hierzu in Ihrem Terminkalender? Doch wahrscheinlich nur: „15:00 Uhr Zahnarzt.“ Genauso werden auch die meisten Besprechungen zur FMEA geplant. Diese werden in der Regel ausschließlich durch einen inhaltslosen und u.U. auch misfälligen Einladungstext im Terminkalender eingeläutet: „14:00-17:00 Uhr – Konstruktions-FMEA zu Bauteil xy.“ Mögen Sie das? Mag überhaupt irgendjemand freiwillig FMEA machen? Es verhält sich also genau wie beim Zahnarztbesuch, aber genau wie dort kann auch bei einer FMEA Sitzung viel unerwartetes passieren.

Genau wie der Zahnarztbesuch ist eine FMEA lediglich Mittel zum Zweck! Wenn wir uns angewöhnen sprachlich präzise zu kommunizieren, würde dies schon häufig vielen Umständen den Schrecken nehmen oder sogar schon Sinn und Zweck von bestimmten Treffen vorwegnehmen. So ist die FMEA faktisch eine kritische Auseinandersetzung mit bestehenden und auch nur möglichen Problemen. Hier bietet sich die Gelegenheit das Wissen über Prozess und Produkt offenzulegen, genaue Ursachenforschung zu betreiben und dann auch im Expertenkreis das vorhandene Delta zu besprechen. Somit sollten wir bereits schon in der Einladung darauf hinweisen, daß wir uns treffen um gemeinsam Lösungen zu bestimmten Ursachen zu überlegen und nicht nur um Felder in Formblättern auszufüllen.

Wenn diese sprachliche Genauigkeit helfen kann, Inhalte und Qualität von FMEAs auch nur ein wenig zu verbessern, so sollte es die kleine Mühe wert sein, sich vor Erstellung einer Termineinladung Gedanken zu machen, über tatsächlichen Sinn und Zweck des Treffens und diesen dann auch wennmöglich so wiederzugeben.

 

 

 

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