
Was bedeutet VUCA?
Der Begriff VUCA
Um eine verständliche VUCA Definition anbieten zu können, müssen die Begrifflichkeiten in einen aktuellen Kontext gesetzt werden. Unsere moderne Welt wird durch Globalisierung und Digitalisierung zunehmend komplexer. Dies zeigt sich überdeutlich in globalisierten Märkten und Finanzströmen, die nahezu undurchschaubar geworden sind.
Trends, Produkt- und Modellzyklen sind kaum noch einzuholen und eine große Veränderung folgt auf die nächste. Davon sind nicht nur soziale und gesellschaftliche Strukturen betroffen, die häufig tiefgehenden Umwälzungen schlagen immer deutlicher auch auf die Art und Weise durch, wie Arbeit und Wirtschaft funktionieren. Diese „neuen“ und äußerst schwierigen Rahmenbedingungen der Unternehmensführung werden seit einigen Jahren häufig unter dem Bergriff VUCA zusammengefasst.
VUCA steht dabei als Akronym (Kunstwort) für die englischen Begriffe Unstetigkeit (volatility), Unsicherheit (uncertainity), Komplexität (complexity) und Mehrdeutigkeit (ambiguity) und wird gegenwärtig verwendet, um die modernen Herausforderungen an eine agile Unternehmensführung zu beschreiben. Um in einem solchen Spannungsfeld erfolgreich zu sein, müssen Führungskräfte die verschiedenen Einflüsse aus der VUCA Welt auf das Unternehmen hinreichend verstehen.
Volatilität / Unstetigkeit
Diese beschreibt ein sich häufig und umfassend veränderndes Marktumfeld mit teils völlig anderen und überraschenden Anforderungen an Produkt und Dienstleistung. Dabei wird das Erkennen von Ursache- und Wirkungszusammenhängen fast unmöglich und viele dieser Veränderungen gehen von neuen Technologien aus. Es entstehen plötzlich Mitbewerber für Produkte, die es bislang noch gar nicht gab und es entstehen Kundenbedürfnisse und -erwartungen auf die kaum noch zu reagieren ist.
Unsicherheit
Entgegen den Erfahrungen aus der Vergangenheit können Marktveränderungen jetzt nicht mehr zuverlässig bzw. überhaupt nicht mehr vorhergesagt werden; Ereignisse werden unvorhersagbar. Je mehr dieser Überraschungen auftreten können, umso unsicherer wird der ganze Prozess und kann überproportional oft scheitern. Auch Erfahrungswerte aus der Vergangenheit können nicht mehr sicher zur Investitionsplanung in die Zukunft hinzugezogen werden. Häufig müssen schnelle Entscheidungen unter Marktdruck und begrenzten Erfahrungen getroffen werden.
Komplexität
Sogar der Kernbereich des eigenen Handelns besteht aus vielen unbekannten Elementen, zu denen weder Wissen noch einschlägige Erfahrungswerte bestehen. Je mehr dieser Abhängigkeiten bestehen, umso komplexer und weniger beherrschbar erscheint dieser. Dies ist aber bitte nicht mit einem komplizierten Prozess zu verwechseln, dieser kann in seine Einzelabschnitte unterteilt und somit vereinfacht betrachtet werden; bei komplexen Zusammenhängen ist dies nicht möglich. Die Steigerung der Komplexität führt zu Unbeherrschbarkeit und somit auch zu einem Stagnieren der Innovationskraft.
Ambiguität / Mehrdeutigkeit
In der VUCA Welt kann jede Situation mehrdeutig sein. Somit können auch Informationen unterschiedlich gedeutet und gewichtet werden, sogar wenn diese umfänglich und in großer Menge vorliegen. Die entsprechenden Schlüsse aus gesammelten Informationen zu ziehen, ist eine der Kernkompetenzen von modernen Führungskräften. Diese müssen zusätzlich die feinen Zwischentöne hinter dem geschriebenen Wort erkennen und entsprechend deuten können. Dieser Merhdeutigkeit von Informationen liegt aber auch ein enormes Risiko inne, eben die falschen Schlüsse daraus zu ziehen und falsche Entscheidungen zu treffen.
VUCA in der agilen Welt
Um die bestehenden Herausforderungen und Zusammenhänge noch besser zu verstehen, ist ein kleiner Ausflug in das vergangene Jahrhundert nötig. Kaum jemand hat zu seiner Zeit das Verständnis von moderner Mitarbeiterführung so geprägt, wie Frederick Winslow Taylor[1] (s. Taylorismus bei Wikipedia). Sein im Grunde nach einfacher Ansatz zur Steigerung der Effizienz bestand darin, jeden komplizierten Prozess in einfache Teilschritte zu zerlegen, jeden Teilschritt zu optimieren und alles anschließend wieder zusammenzuführen.
Kommend aus einem Zeitalter der Manufaktur war dieser Ansatz revolutionär und ebnete den Weg zu Fließbandarbeit und Massenproduktion. Dominierten bis dahin Individualität, Handwerk und kleine lokale Märkte, so wurden jetzt standardisierte und günstige Produkte in schier unendlicher Anzahl für einen großen zentralen Markt verfügbar. Dies funktionierte so effizient, weil die Produkte gleich waren und sich nicht oft veränderten; die Produktion war frei von Überraschungen und blieb so für mehr als 70 Jahre.
Und plötzlich beginnt eine neue Entwicklung und die Welt vernetzt sich zu einem globalen Markt. Kunden konnten nun zunehmend Anbieter und Produkte weltweit vergleichen, beschränkte Märkte öffneten sich und Monopole gerieten in Gefahr. In der Folge begannen Kunden immer individuellere Anforderungen an Produkte und Dienstleistungen zu stellen; vor allem durch das Internet tritt der Kunde nun in den Mittelpunkt unternehmerischen Handelns.
Für Anbiter bedeutet dies nun, Ihre Produkte und Dienstleistungen stetig verbessern zu müssen und kontinuierlich auf das Feedback der Kunden einzugehen, mit teils überraschenden Auswirkungen auf sämtliche Prozesse und Neuentwicklungen. Diese digitale Transformation macht letztlich ein agiles Handeln in der oben nach VUCA Kriterien beschriebenen Arbeitswelt notwendig.
Taylorwanne
Quellen:
[1] Taylorismus – Wikipedia – https://de.wikipedia.org/wiki/Taylorismus [2] TaylorwanneGrafik von Bernd Oestereich (http://kollegiale-fuehrung.de)
Lizenz: Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0)
(http://kollegiale-fuehrung.de/portfolio-item/taylorwanne/)
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